Mittendrin und voll daneben

VDM Esther Gisler Fischer

Schon bald wieder werden in unserer Kirche junge Männer und Frauen konfirmiert. Damit bestätigen sie ihren christlichen Glauben. Diesen haben ihre Eltern und Paten stellvertretend für sie bei ihrer Taufe bezeugt. Jetzt jedoch stehen sie an der Schwelle zum Erwachsenwerden und machen sich selbst Gedanken darüber, was es heute heissen könnte als ChristIn zu leben.

Während eines ganzen Jahres haben sie sich damit auseinander gesetzt. Mit Projekten unter dem Titel «Unsere Gemeinschaft: Ich – Du – Wir, die Reformierten», «Es ist normal, verschieden zu sein.» «Frieden – ein gangbarer Weg», «Alter – Tod – Trauern», «Gemeinschaft feiern» und «Weltweite Kirche» waren sie auf der Spur ihrer konfessionellen Wurzeln, machten sich auf einen Friedensmarsch, wagten Begegnungen mit Behinderten, besuchten das Krematorium in Rüti und feierten gemeinsam in der Streetchurch in Zürich. «Mittendrin und voll daneben», so lautet der Titel eines Filmes, der die Geschichte eines australischen Jugendlichen schildert und was es für ihn heisst, mitten in der Pubertät zu sein. So liesse sich auch das Lebensgefühl vieler Jugendlicher überschreiben.

Übergangszeit

Die jungen Menschen stehen am Scheideweg; am Übergang zum Berufsleben die Einen, zu einer weiterführenden Schule die Andern. Es ist für sie eine Zeit der Um- und Aufbrüche. Dabei ist es nicht immer einfach, jung zu sein; dem Jugendwahn unserer Gesellschaft zum Trotz. Da sind die Forderungen, welche die Schule an sie stellt. Der Konkurrenzkampf um Lehrstellen ist gross. In der Zeit der Pubertät mit ihren Verwerfungen in Körper, Geist und Seele loten junge Menschen Grenzen aus, auch mit Hilfe von Genussmitteln, die zu Suchtmitteln werden können, wenn Probleme dazu kommen. Auch eine erhöhte Suizidalität v.a. von jungen Männern ist in diesem Alter festzustellen. Eine Realität, vor der wir die Augen nicht verschliessen können. Und da ist der Druck dazu zu gehören; nicht daneben zu stehen oder gar «out» zu sein.

Vieles läuft dabei über Materielles: Das Neueste vom Neuen ist gerade gut genug. Gerade da ist es wichtig, die jungen Frauen und Männer spüren zu lassen, dass sie einen Wert haben, der sich nicht daran misst, wieviel und was jemand besitzt; sondern, dass Jede und Jeder von Gott her wichtig und wertvoll ist. Die Konfirmationen finden in unserer evangelisch-reformierten Landeskirche immer an Sonntagen nach Pfingsten statt. Dies auch als Ausdruck dafür, dass wir den Jugendlichen wünschen, dass sie von Gottes Heiligem Geist beseelt und auf ihrem weiteren Lebensweg begleitet werden mögen.

«Habe ich dich nicht geheissen, mutig und stark zu sein? Hab keine Angst und fürchte dich nicht, denn dein Gott, ist mit dir auf allen deinen Wegen»
Jos 1,9